Freitag, 23.08.
Die Nacht verging ohne Schäden am Zelt und am Morgen ist der Wind eingeschlafen, dafür regnet es mal wieder leicht. WIr bleiben im Zelt und arbeiten am PC, bis es Zeit wird in Richtung Insel Hoy zu starten. Auf dem Weg zur Fähre sehen wir einen Hinweis „Waulkmill Bay“ bei Scapa und fahren dort hin. Es sieht ganz nett aus, aber kaum das wir aussteigen nerven wieder die bekannten kleinen Fliegen rum, so fahren wir nach ein paar Bildern weiter.

Wir sind gut in der Zeit, frühstücken im Auto und die Überfahrt nach Hoy ist in 35 Minuten erledigt. Dort stellen wir fest, dass das Scapa Flow Visitor Center, Hauptgrund unserer Überfahrt, wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist und es nur eine temporäre Ausstellung gibt. Also schauen wir uns die Aussenanlagen des geschlossenen Centers an und gehen zur Ausstellung. Diese ist ganz interessant und zeigt auf Schautafeln und Bildern die Geschichte während des 1. Weltkieges, als sich dort die deutsche Hochseeflotte nach der Internierung selbst versenkte und während des 2. Weltkieges als dort die britische Home Fleet stationiert war. Da es auf Hoy keine öffentlichen Transportmittel gibt und alle weiteren Sehenswürdigkeiten nicht in vernünftiger Zeit zu erreichen sind, fahren wir mit der nächsten Fähre zurück. Dabei sehen wir ein paar Delphine oder Zwergwale aus der Ferne im Wasser schwimmen.
Wir fahren mit dem Auto den Nordteil der Insel ab, das hatten wir beim letzten Mal nicht geschafft. Wir fahren zur Insel Brough of Birsay, welche nur über einen Gehweg bei Ebbe zu erreichen ist. Als wir auf dem Parkplatz ankommen ist der Weg noch überflutet und wir wandern etwas an der Küste entlang, welche wieder einmal guten Einblick in die Geologie der Erdkruste gibt.
Nach ca. 1 Stunde scheint es uns möglich, den Weg zu benutzen, obwohl wir die Schuhe ausziehen und die Hosen bis an die Knie hochkrempeln müssen. Das Wasser ist zwar kalt, aber der Untergrund ist an den gefluteten Stellen nicht so rutschig wie befürchtet, so kommen wir, dank „early wet crossing“, mit nassen Füsse als Erste auf der Insel an. Am Ufer sind die nassen Steine richtig glitschig, also erstmal abtrocknen (Handtuch haben wir extra mitgenommen), und Socken und Schuhe wieder anziehen. Als dann umwandern wir die Insel und schauen uns die spektakuläre Küstenlinie an, allein dafür hat sich die Fahrt gelohnt. Zudem soll es hier Papageientaucher (Puffins), Robben und Wale geben, nach denen wir fleißig Ausschau halten, ist aber wahrscheinlich auch nur ein Werbegag. Wale oder andere große Fische sind natürlich nirgends zu sehen, aber wir sehen ein paar Robben im Wasser umher tauchen. An Vögeln gibt es wieder die bereits bekannten Arten (Möven und Tölpel), Papageientaucher konnten wir leider nicht erkennen. Der Leuchtturm und die Reste einer Wikingersiedlung sind nicht wirklich prickelnd. Nach ca. 1,5 Stunden haben wir somit genug gesehen und gehen, nun trockenen Fußes, den Weg wieder zurück zum Auto.
Auf der Weiterfahrt zum Broch of Gurness kommen wir wieder durch die übliche Heidelandschaft mit Rinder- und Schafherden. Interessant ist auf der Fahrt noch eine Meerenge zwischen uns und der Insel Roussay. Das Wasser ist hier so flach das ganz deutliche eine Strömung auf Grund der noch anhaltenden Ebbe im Meer zu sehen ist.

Der Broch of Gurness ist wieder ein hoher Wehrturm und eine alte Siedlung, die über mehrere Zeitperioden von verschiedenen Kulturen benutzt wurde und deren Zeugnisse sich teilweise überlagern. Unter anderem sind die Reste des Steinturms, die Grundmauern etlicher darum angeordneter Gebäude und zwei Wallanlagen zu besichtigen. Typisch britisch verbietet nur ein Schild am Eingang den Zugang ausserhalb der Öffnungszeiten, aber richtig abgesperrt ist nichts. Wir schauen uns, obwohl bereits geschlossen ist, trotzdem alles an und haben noch den Vorteil, das wir dabei alleine sind. Ein schlechtes Gewissen plagt uns dabei nicht, denn mit unserer Mitgliedschaft bei Historic Scotland wäre der Eintritt eh frei gewesen.
Am Abend bereiten wir uns ein Fertiggericht in der Mikrowelle zu und essen bei einer Flasche Wein in der Lounge des Campingplatzes. Gegen Abend lernen wir dann dort noch ein sehr nettes Paar aus GB kennen, sie sind mit den Fahrrädern unterwegs. Wir trinken Wein und plaudern noch bis nach 1 Uhr. Das war noch ein sehr netter und lustiger letzter Abend auf den Orkney’s, morgen geht es wieder auf das Festland.















